Seit 2016 mischen David Alten und Christoph Krenn auf der World Padel Tour im Konzert der ganz Großen mit – als einziges österreichisches Team und lange auch als einziges mitteleuropäisches Team, das auf diesem Niveau Matches gewinnen kann. 22:44 lautet die Matchbilanz der beiden. Auf den ersten Blick wirkt diese Bilanz mittelmäßig erfolgreich. Und doch ist es ein beeindruckender Einbruch in eine übermächtige Phalanx von spanischen und südamerikanischen Teams, die die Padel-Kultur seit ihrer Kindheit leben und dementsprechend andere Voraussetzungen haben.
Von 2016 bis 2019 steigerte das Duo seine Erfolgsbilanz langsam, aber stetig: 25 Prozent, 30 Prozent, 30,77 Prozent und 38,46 Prozent. Doch dann kam Corona. Im Jahr 2020 nahmen Krenn/Alten nur an drei Turnieren teil. „Die Pandemie hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. 2020 konnten wir aufgrund der Reisebeschränkungen nur wenige Turniere spielen. Auch für die Winter-Vorbereitung hatten wir andere Pläne. Wir wollten verschiedene Top-Teams für jeweils eine Woche nach Österreich einladen, um von ihnen zu lernen. Das war natürlich nicht möglich“, erzählt Christoph Krenn.
Gute Vorbereitung trotz Corona
Dennoch hat Österreichs Top-Duo das Beste aus der Situation gemacht. „Die Vorbereitung war trotzdem gut. Wir haben die Wochen und Monate für uns gut nützen können. Wir haben viel zu zweit und zu dritt mit Trainer Jose Maria Landeta trainiert. Wir haben auch viele Übungen mit denjenigen gespielt, die ebenfalls aufgrund der Spitzensport-Regelung trainieren durften“, sagt David Alten. Auch wenn die Weltklasse-Trainingspartner in Spanien eine andere Qualität haben, konnten die beiden auch hier einiges herausholen – mit Übungen unter erschwerten Bedingungen, ohne Lobs, ohne Smashes, mit 0:30-Rückstand oder Ähnlichem. Auch der Umzug in den Padeldome brachte eine Qualitätsverbesserung im Training. „Hohe Lobs indoor zu üben, war bislang unmöglich. Jetzt können wir das Training ganz anders planen und gestalten.“
Mitte März wagten Krenn/Alten – nach sorgfältigem Corona-Maßnahmen-Check und genauer Planung – dann doch noch eine Trainingswoche in Spanien. „Wir durften sehr viel mit Besseren trainieren, haben wieder sehr viel gelernt und auch durch das Zuschauen viel mitgenommen. Die Schlagqualität der Top-Spieler ist beeindruckend – flacher, mehr Schnitt, mehr Tempo und dennoch keine unerzwungenen Fehler. Wir haben viel an der Bewegung, an der Körperspannung gearbeitet und Pläne entwickelt, wie man sich auf hohem Niveau besser aus der Defensive befreit und dann den Punkt macht“, so Krenn.
„Wir haben gemerkt, dass wir mithalten können“
Die Trainingspartner der Österreicher konnten sich mehr als nur sehen lassen: drei ehemalige Nummer-eins-Spieler der Weltrangliste – Juan Martin Diaz (aktuell Nr. 21), Sebastian Nerone, Gaby Reca – sowie weitere Top-Spieler wie Juan Mieres (Nr. 15), Agustin Gomez Silingo (Nr. 16), Lucas Campagnolo (Nr. 26) oder Gonzalo Rubio (Nr. 34). Alten: „Das sind alles gestandene Hauptbewerbs-Spieler. Sie haben uns als Padelspieler und Trainingspartner ernst genommen und auch versucht, uns weiterzuhelfen. Wir sind von diesem Niveau bei weitem nicht mehr so weit weg wie vor fünf Jahren. Wir haben gemerkt, dass wir mithalten können.“
Für die aktuelle Saison haben sich Krenn/Alten - trotz der Niederlage in Runde 1 der Vor-Quali in Madrid vergangenen Sonntag - einiges vorgenommen. „Die Form ist so gut wie noch nie. Es wäre großartig, einmal die Pre Previa zu schaffen“, sagt Alten. In der Vorqualifikation (Pre Previa) matchen sich – etwas vereinfacht gesagt – Spieler in der Weltranglisten-Region von 100 bis 200 darum, mit den Spielern in der Weltranglisten-Region von 50 bis 100 Qualifikation (Previa) spielen zu dürfen. Erst dann kommt der Hauptbewerb (Cuadro) mit den Besten der Welt. Und bei jedem Turnier der beiden Top-Kategorien (Master und Open) sind so gut wie alle Weltklasse-Spieler am Start.
„Erfahrungen auf der WPT sind unbezahlbar“
Neben Siegen, Punkten und Platzierungen zählt für die beiden aber noch etwas anderes. „Wir sind nicht mehr die Jüngsten und ein Hauptbewerb wird sich wahrscheinlich nicht mehr ausgehen. Dennoch sind wir spielerisch und als Personen gereift und haben mit dem Padeldome in Wien auch ein gemeinsames berufliches Padel-Projekt begonnen. Wir schauen immer mit einem Auge auf die Situation in Österreich, wann wir endlich aufsperren dürfen. Auch für dieses Projekt wollen wir – spielerisch und organisatorisch – in Spanien so viel wie möglich lernen und mitnehmen, um es weitergeben zu können. Denn das Wissen und die Erfahrungen, die wir auf der World Padel Tour machen, sind unbezahlbar.“