Warum wurde die APU gegründet, wenn es bereits seit 1994 einen Österreichischen Padel Verband (ÖPV) gibt?
In der Vergangenheit haben einige Vereine vergeblich um eine Mitgliedschaft beim ÖPV angesucht. Es kamen keine Antworten und es gab auch keine Unterstützung für Vereine. Es gab keine Turnierserie, keine Bundesliga, keine Qualifikationsturniere für internationale Bewerbe, etc. Viele Gespräche von Vereinen mit dem ÖPV führten zu nichts. Aus diesem Grund haben sich einige ambitionierte Padelspielerinnen und -spieler zusammengetan, um die APU zu gründen. Oberstes Ziel dabei: Padel so schnell wie möglich zu einer anerkannten Sportart in Österreich zu machen. Direkt nach der Gründung hatte die APU bereits 10 von 13 österreichischen Padel-Standorten als Mitglied. Mittlerweile ist diese Zahl auf 39 von 44 Mitgliedsstandorten in ganz Österreich angewachsen.
Wie wird man eine anerkannte Sportart in Österreich und wozu ist diese Anerkennung gut?
Es gibt ca. 20 Kriterien, die man als Verband/Sportart zu erfüllen hat, um als Mitglied in der SPORT AUSTRIA (ehemalige BSO) aufgenommen und somit als Sportart in Österreich offiziell anerkannt zu werden. Die Anerkennung bringt einige Vorteile mit sich, vor allem finanzielle Förderungen, die unserer jungen Sportart viel bringen würden. Wir könnten mehr Geld in die Jugendarbeit und in die Ausbildung stecken, Vereine würden Förderungen für den Platzbau bekommen, Mittel für eine Nationalmannschaft könnten zur Verfügung gestellt werden und man könnte Österreich bei internationalen Turnieren besser vertreten.
Es wurde stetig hart an der Erfüllung der Kriterien gearbeitet und nach knapp einem Jahr erfüllt die APU fast alle notwendigen Voraussetzungen. Lediglich die Mitgliedschaft im internationalen Padelverband (FIP) und die Teilnahme an internationalen Bewerben konnten wir nicht erfüllen, da der ÖPV als erst-gegründeter Verband seit langem Mitglied in der FIP ist und dort kein zweiter Verband aus einem Land aufgenommen wird. In diesem Punkt kann uns die Sport Austria leider noch nicht entgegenkommen, auch wenn sie sich in mehreren Gesprächen sehr positiv zu unserer Arbeit geäußert haben und die APU sehr gerne als assoziiertes Mitglied aufnehmen würden. Diesbezüglich gibt es bereits ein schriftliches Statement der Sport Austria, dass sie ausschließlich mit der APU Gespräche über eine Aufnahme führen.
Um alle Kriterien der Sport Austria erfüllen zu können, haben wir 2021 beschlossen das Gespräch mit dem Präsidenten des ÖPV zu suchen und eine Zusammenlegung unserer beiden Verbände anzustreben.
Wie sind die Verhandlungen gelaufen?
Zu Beginn der Gespräche waren wir sehr positiv gestimmt, da das gemeinsame Ziel als Sportart anerkannt zu werden für beide Seiten an erster Stelle stand. Seitens ÖPV waren der Präsident Michael Reinthaler und Hannes Fröhlich, ehemaliger Obmann vom Padelclub Mattersburg, die Verhandlungspartner und von APU Seite waren es unsere Präsidentin Eva Handl und Peter Kugler.
Nach über 6 Monaten intensiver Verhandlungen hat Herr Reinthaler dem Zusammenschluss zwar in den letzten persönlichen Gesprächen zugestimmt, als es jedoch darum ging eine Generalversammlung einzuberufen, um den Zusammenschluss zu genehmigen, kam die Kehrtwende. Plötzlich war er mit den ausverhandelten Rahmenbedingungen nicht mehr einverstanden. Persönliche Befindlichkeiten seitens ÖPV blockieren unseren Sport seit 27 Jahren massiv und verhindern, dass wir endlich die dringend nötigen Förderungen für Padel erhalten.
Unser Dank gilt dennoch Hannes Fröhlich, der immer bemüht war eine Einigung zu erzielen. Abschließend möchten wir noch erwähnen, dass der Padelclub Mattersburg den ÖPV verlassen hat und zur APU gewechselt ist.
Wie geht es nun weiter?
Das Scheitern der Verhandlungen war und ist für uns alle eine große Enttäuschung, bestätigt aber auch die Tatsache, warum für Padel in Österreich von 1994 bis zur Gründung der APU so gut wie nichts getan wurde und der ÖPV vielen auch nicht einmal bekannt ist.
Dies zeigt sich insbesondere darin, dass sämtliche Anfragen von diversen Medien ausschließlich an die APU erfolgen. Sie wenden sich an uns, wenn sie etwas über Padel wissen oder einen Beitrag im TV zu Padel bringen wollen, sie kommen zu unserer Bundesliga, zu unseren Österreichischen Meisterschaften bzw. werden sie von uns auch aktiv dazu eingeladen. So hat die Sportart durch verschiedenste Beiträge im Fernsehen und Radio in den vergangenen zwei Jahren bereits beachtlich an Reichweite gewonnen.
Der ÖPV sitzt lediglich im internationalen Padelverband und darf ein Nationalteam zu internationalen Wettbewerben entsenden. Dazu haben allerdings nie ordentliche Ausscheidungen stattgefunden und somit hatten auch nie alle Spielerinnen und Spieler in Österreich die Möglichkeit sich zu qualifizieren.
Da eine Zusammenlegung der Verbände leider am ÖPV gescheitert ist, müssen wir nun daran arbeiten, den ÖPV als Mitglied im internationalen Verband zu ersetzen. Das ist allerdings nur mit eurer Hilfe möglich! Nämlich dadurch, dass weder unsere Mitgliedsstandorte noch Spielerinnen und Spieler mit dem ÖPV kooperieren oder an Turnieren des ÖPV teilnehmen. Denn aktuell wird seitens ÖPV versucht, unsere Vereine und Standorte abzuwerben.
All das ist für unsere Sportart eine Katastrophe und wir hoffen daher, dass unsere Mitgliedsstandorte und die gesamte Padel-Community uns dabei unterstützen, alles zu unternehmen, um die Anerkennung so schnell wie möglich auch ohne den ÖPV zu erreichen.
Wie wollen wir eine Anerkennung der Sportart ohne ÖPV erreichen?
Aktuell führen wir Gespräche mit dem Österreichischen Tennisverband (ÖTV), da Padel eine sehr gute Ergänzung zu Tennis ist. Einige Tennisvereine haben Padel bereits auf ihren Anlagen und sehr viele überlegen derzeit Padelcourts zu errichten. In vielen anderen Ländern ist Padel in Tennisverbände integriert, möglicherweise wäre das auch für Österreich eine gute Lösung!
Wie eine solche Kooperation aussehen könnte, werden wir in den kommenden Wochen ausarbeiten und hierzu auch mit der Sport Austria gezielte Gespräche führen.
Zusätzlich intervenieren wir beim internationalen Verband (FIP), um Aufmerksamkeit bezüglich der Problematik in Österreich zu erzielen. Dazu haben wir von der Sport Austria Unterstützung in schriftlicher Form erhalten.
Nun aber noch zurück zur Frage, was wir als APU in den letzten zwei Jahren geleistet haben?
Die Anerkennung und das Nominieren eines Nationalteams sind zwar wichtige Punkte (die gerade nicht in unserer Hand liegen), jedoch besteht ein Verband bzw. Verbandsarbeit aus weit mehr, als eine ausgewählte Gruppe von 8 Spielern zu einem Wettkampf zu schicken.
Somit hat sich die APU mit voller Kraft und im Rahmen der ehrenamtlichen Ressourcen um die Vereine, den Breitensport, eine Turnierserie mit Plattform, Öffentlichkeitsarbeit und Presseberichte, Ausbildungen, Veranstaltungen u.v.m. gekümmert. Die APU hat die Austrian Padel Tour ins Leben gerufen, eine österreichweite Turnierserie mit verschiedenen Kategorien, wo sich Padelspielerinnen und -spieler untereinander matchen und Punkte für die österreichweite Rangliste sammeln können. In den durch Corona stark beeinträchtigten Jahren 2020 und 2021 fanden dennoch pro Jahr über 160 Turniere in ganz Österreich verteilt statt. Seit Jänner 2022 sind auf der Plattform schon mehr als 130 Turniere ausgeschrieben.
Die Anzahl der Spielerinnen und Spieler hat sich seit Gründung der APU mehr als verdreifacht! Zum Start Anfang 2020 waren es noch 600 Personen, Ende 2021 bereits über 1.700 und 2022 wurde die 2.000er Marke geknackt.
Als Highlight aus 2021 kann die Teilnahme an den Sport Austria Finals in Graz sowie die Austragung der Bundesliga in Wien genannt werden. 31 Teams mit rund 200 Spielerinnen und Spielern aus ganz Österreich traten hier gegeneinander an.
Die Homepage der Austrian Padel Union ist die zentrale Plattform für alle Padelbegeisterten, die nach Turnieren, der aktuellen Rangplatzierung, Padel-Standorten oder aktuellen Berichten rund um Padel suchen.
Nicht zuletzt aufgrund der massiv ansteigenden Userzahl wird die Turnierplattform stetig weiterentwickelt, um das Anlegen, Verwalten und Administrieren von Turnieren für unsere Vereine anwenderfreundlich zu gestalten. Die APU versorgt auch regelmäßig die Padel-Community über Facebook und Instagram mit Infos zu beispielsweise neuen Standorten, Turniersieger, etc. Seit unserer Gründung haben wir über 180 Beiträge veröffentlicht, um euch alle auf dem Laufenden zu halten.
Zusätzlich unterstützen wir neue Vereine bzw. Padelanlagen bei Fragen rund um den Platzbau, Communityaufbau, Turnierdurchführung, etc. Zum Thema Platzbau haben wir eine Kooperation mit unserem offiziellen Courtbauer, der Courtwall GmbH, der für österreichische Qualität im Platzbau steht. Als offiziellen Spielball konnten wir Bullpadel gewinnen und für unsere Spielerinnen und Spieler haben wir einen Verbandsarzt, Dr. Markus Winnisch, der bei Verletzungen rasch und professionell Hilfe leistet.
Eine professionelle Ausbildung für Padel-Instruktoren wird seitens der APU für die Vereine angeboten, um Padel-Neulingen an den Standorten auch Trainingseinheiten zu ermöglichen. Seit 2020 haben bereits 4 Kurse mit insgesamt 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattgefunden. Das Ausbildungsprogramm wird künftig auch erweitert bzw. noch zielgruppenorientierter gestaltet werden.
All das und vieles mehr möchten wir auch weiterhin aus Liebe zum Padelsport und als völlig ehrenamtlich tätiger Verband, für Padel in Österreich vorantreiben und weiterentwickeln. Dabei bauen wir auf eure Unterstützung und wollen gemeinsam mit euch Padel in Österreich groß machen.
Vielen Dank!
Eure APU